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Rettet die Bratkartoffeln!

Heiße, fein geschnittene und knusprig gebratene Kartoffelscheiben, die verführerisch gold-braun glänzen und verheißungsvoll duften, in Verbindung mit leicht salzigem, krossen Speck und süßen, glasigen Zwiebelwürfelchen...- perfekt zubereitete Bratkartoffeln sind eine köstliche Angelegenheit! Noch ein bis zwei Spiegeleier dazu und ein knackiger Salat mit einem frischen Dressing: schon hat man ein fertiges (und günstiges) Gericht, welches auch keinerlei zusätzliche Fleisch- oder Fischbeigaben benötigt, um zu einer vollkommenen Mahlzeit zu werden, wenngleich ihm die Begleitung eines leckeren Stückchen Fischs oder Fleisches selbstverständlich auch nicht schadet. Zu Schade nur, dass dieses bodenständige, aber dennoch delikate Essen mittlerweile so oft zu einer fett-triefenden Beilage degradiert wird, die, so lieblos zubereitet, wie sie leider in den meisten Fällen serviert wird, nicht dazu in der Lage ist, noch bei irgendwem irgendeine Art von Begeisterung hervorzurufen.

Bratkartoffeln
© siepmannH / PIXELIO
Ein Restaurant zu finden, in dem gute Bratkartoffeln serviert werden, gleicht einer Schatzsuche! Die irrige Annahme, dass die geschnittenen und vorgegarten, von einer nicht zu definierenden Schleimschicht überzogenen und in Plastik geschweißten Kartoffelscheiben, die es sowohl für Großabnehmer, als auch für den Hausgebrauch, als Convenience-Produkt zu erstehen gibt, in irgend einer Art und Weise mit einer frisch gekochten, gepellten und geschnittenen Kartoffel mithalten können, ist seltsamerweise nach wie vor weit verbreitet. Und selbst wenn die Kartoffeln in den Restaurants noch selbst gekocht werden, so mangelt es doch häufig an der richtigen Zubereitungsweise. Da gibt es dann entweder blässliche Kartoffelscheiben mit verbrannten Speck- und Zwiebelstückchen oder fast schwarze Kartoffeln mit gummiartigem Speck und rohen Zwiebeln, auch Bratkartoffeln, die wegen der angeblich riesigen Zeitersparnis schon vorgebraten wurden und dann nur noch mal in reichlich Fett erhitzt werden, was zwangsläufig dazu führt, dass sie nicht nur vor überschüssigem Fett triefen, sondern dieses auch regelrecht in sich aufsaugen, sind leider immer häufiger an der Tagesordnung.

Und fast noch schlimmer sind einige der sogenannten gehobenen Restaurants, denen einfache Bratkartoffeln zu schnöde oder profan erscheinen und die dann stattdessen unter größtem Aufwand, aber leider mit niederschmetterndem Ergebnis, allen Ernstes ein „Espuma von der gebratenen Kartoffel mit Auszügen von Speck und Zwiebel“ auf ihre Karten setzen! Gute Bratkartoffeln können so lecker sein; es lohnt sich, ihnen ein wenig Sorgfalt und Zuwendung zu widmen und die meisten Restaurantbesucher sind sicherlich gerne dazu bereit, im Zweifelsfall fünf Minuten länger auf ihre mit Liebe und Verstand zubereiteten Bratkartoffeln zu warten, als fortwährend mit unvollkommenem „Fraß“ abgespeist zu werden!

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