Der menschliche Gaumen lässt sich leicht täuschen: Süßigkeiten, die auf unsere Geschmacksnerven optimiert worden sind, geben uns das Gefühl ein Bedürfnis zu stillen, auch wenn der Nährgehalt solcher vermeintlicher Nahrung kaum zu beschreiben ist. Im Zusammenhang mit natürlichen Lebensmitteln kann unser Geschmackssinn recht gut wiedergeben, was gut für uns ist und was wir besser nicht in den Mund nehmen sollten, doch die moderne Lebensmittelindustrie hat sich längst von dieser Natürlichkeit entfernt.
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Eine gesunde Ernährung wird immer wichtiger und immer mehr Menschen nehmen sich tatsächlich die Zeit, die auf der Verpackung eines jeden Produktes nach Geschmacksverstärkern, Farb- und anderen Zusatzstoffen abzusuchen und bei Gelegenheit auch im Internet nach zu recherchieren, was denn ein Lebensmittel-Kürzel nun bedeuten könne. Das Prinzip der gesunden Ernährung ist gar nicht immer so einfach zu verstehen und auch gelingt es den Herstellern von Lebensmitteln immer wieder Zusatzstoffe insoweit in andere Inhaltsstoffe zu integrieren, dass sie am Ende nicht mehr kennzeichnungspflichtig sind.
Auf der sicheren Seite beim Verzehr von Lebensmitteln ist man meistens dann, wenn diese aus dem eigenen Garten kommen. Es kann auch viel Spaß machen, das eigene Obst oder Gemüse wachsen zu sehen und Lebensmittel zu verspeisen, die man selbst gesät und angebaut hat. Doch insbesondere dann, wenn man in der Großstadt wohnt, wird einem dieser Luxus selten vergönnt sein. Und falls doch, wer möchte schon einen Salat essen, der unmittelbar neben einer viel befahrenen Hauptverkehrsstraße gewachsen ist?
Wenn die eigenen Kinder schnell heranwachsen, dann wird das oft als ein Zeichen guter Ernährung verstanden. Doch es gibt auch eine andere Theorie: Seit mindestens drei Generationen nehmen die Menschen in Westeuropa fast ausschließlich industriell optimierte Nahrung zu sich. Ob pflanzlich oder tierisch, diese zeigt sich vor allem dann als ökonomisch effizient, wenn es ihr gelingt in möglichst kurzer Zeit zu reifen. Gleichzeitig beobachten wir, dass auch unsere Kinder von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer schneller heranwachsen und reifen. Ob dies wirklich ein Zufall ist?
Wer sich ab und zu einen leckeren Genuss gönnen möchte, der sollte entweder die Kunst des Kochens erlernen oder öfters mal ein Gasthaus besuchen. Die erste Variante ist sicherlich kostengünstiger, setzt aber etwas Geschick beim Kochen voraus. Natürlich kann man sich auch mit einer großen Tiefkühltruhe und einer Microwelle vielseitig ernähren, aber ob man einen solchen Ansatz der kulinarischen Verköstigung tatsächlich als Kochkunst bezeichnen kann, bleibt offen. Ein Kochnachmittag mit guten Freunden kann durchaus zu geselligen Stunden führen, bei denen man auch noch so manches aus der Welt der Kochkunst voneinander lernen kann.
Niemand sollte sich krank machen vor Sorge um die gesunde Ernährung. Der Urmensch in früheren Zeiten hatte sich auch nicht immer so gesund ernährt. Auf der anderen Seite hatte er natürlich auch keine guten Aussichten, ein hohes Lebensalter zu erreichen, wie wir es heute erwarten können. Es ist sicherlich kein Schaden, wenn man sich auch einmal eine Tafel Schokolade oder ein Gläschen Wein gönnen möchte. Abgesehen von harten Drogen mag so ziemlich alles, was in Maßen genossen wird, unsere Lebenszeit nicht besonders verkürzen, aber dafür vielleicht mit dem einen oder anderen Genuss versüßen. Was nützt eine gesunde Ernährung, wenn man vor lauter Sorge das seelische Gleichgewicht verliert?
Die Frage, ob man in aufgeklärten Zeiten noch Fleisch konsumieren soll oder nicht, bleibt kontrovers diskutiert. Sicherlich ist der Energieaufwand für ein saftiges Steak viel höher als für einen Gemüseeintopf und möglicherweise werden die Rohstoffe unseres Planeten kaum ausreichen, um allen Menschen ein tägliches Stück Fleisch auf dem Teller zu ermöglichen. Aber es gibt eigentlich keinen Grund, täglich Fleisch verspeisen zu müssen. Ab und zu ein fleischfreier Tag ist gar nicht ungesund, spart die Resscourcen unseres Planeten und kann auch ein leckerer Genuss werden.